„E-Mail made in Germany“ – eine sichere Sache?

zurück zur Übersicht  |  Erstellt am:   |  Rubrik: Aktuelles  |  Autor: Agentur Ehe & Janneck

Unter dem Titel „E-Mail made in Germany“ haben Telekom und United Internet (GMX und Web.de) in der vergangenen Woche eine Initiative gestartet, um für mehr Datenschutz im Mailverkehr zu sorgen. Kritiker halten den Vorstoß jedoch vor allem für eine Marketing-Kampagne.

Die Enthüllungen Edward Snowdens zu Spähprogrammen wie PRISM und Tempora sorgen auch in Deutschland für große Verunsicherung. Vielen Bundesbürgern ist das Vertrauen in den Datenschutz im Netz mittlerweile abhandengekommen. Studien zufolge laufen die Nutzer den großen US-Anbietern wie Google oder Microsoft in großer Zahl davon. Aber auch deutsche Mailanbieter geraten unter Zugzwang.

Um dem Imageverlust entgegenzuwirken, haben sich die großen deutschen Mailanbieter nun zusammengetan, um den Bundesbürgern ein Stück Sicherheit in der digitalen Welt zurückzugeben. Mit der Präsentation des Kommunikationsdienstes „E-Mail made in Germany“ inszenieren sich die Konkurrenten Telekom, Web.de und GMX als sichere Mailanbieter. Mittels einer automatischen Verschlüsselung und einer sicheren Speicherung der Mails wollen die Unternehmen PRISM, Tempora und Co. die Stirn bieten.

Die groß angekündigten neuen „Sicherheits-Features“ schließen jedoch nur lange bekannte Sicherheitslücken und stellen keineswegs eine neue Stufe der Sicherheit dar. Die aktuell so geschmähten US-Anbieter bieten die angepriesene SSL-Verschlüsselung beispielsweise bereits seit Langem an. Zudem landen Mails weiterhin unverschlüsselt auf den Servern der Anbieter.
An den grundsätzlichen Problemen unsicherer E-Mails ändert die groß angelegte Initiative demnach nichts, denn wirkliche Sicherheit kann auch die „E-Mail made in Germany“ nicht gewährleisten.

Eine wirklich sichere Kommunikation bietet nur eine End-to-End-Verschlüsselung - dabei werden die Mails auf dem Rechner des Absenders verschlüsselt und erst auf dem Rechner des Empfängers wieder entschlüsselt.

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